An uns verschlafene Gesellschaft:
Wir hören oft, dass Frieden im Inneren beginnt – und ja, das stimmt. Jeder von uns kann innerlich ruhig, ausgeglichen und reflektiert sein. Aber dieser innere Frieden entbindet uns nicht von der Verantwortung, nach außen zu wirken, aktiv zu werden und hinzuschauen. Frieden ist nicht nur ein Gefühl, er ist eine Verpflichtung. Wer wegschaut, lässt andere in unserem Namen eskalieren – das können wir nicht zulassen.
Wie lange wollen wir noch die Augen verschließen? Deutschland rüstet massiv auf, baut Angriffskapazitäten, die tief ins feindliche Territorium reichen – während wir gleichzeitig unseren Sozialstaat demontieren. Marschflugkörper, F-35-Kampfjets, Mittelstreckenraketen – keine Verteidigung, sondern Schlaginstrumente für den Ernstfall. Und wir? Jede Party, jedes Fest, jeder Sonntagsspaziergang scheint uns wichtiger als die Realität, die direkt vor uns liegt. Wir verkriechen uns in unseren Mikrokosmen, während andere die Weichen für Eskalation stellen.
Wir kritisieren nicht einzelne Menschen, wir kritisieren die Passivität – uns selbst eingeschlossen. Wer schweigt, macht nicht nur sich selbst klein, sondern trägt dazu bei, dass andere in unserem Namen handeln. Wer Frieden wirklich will, muss handeln: protestieren, aufklären, unbequem werden, sichtbar werden. Verantwortung ist kollektiver Natur. Wir können nicht länger zusehen, nur weil es bequem ist, die Augen zu schließen oder die Realität zu verdrängen.
Jeder Cent, der in Aufrüstung fließt, fehlt in Bildung, Gesundheit, sozialer Sicherheit. Unsere Ignoranz schützt uns nicht – sie macht uns zum Teil des Problems. Wir müssen aufhören, uns hinter kleinen Freuden, Routinen oder Mikrokosmen zu verstecken. Frieden beginnt im Inneren, ja – aber wir müssen ihn nach außen tragen, sonst bleibt es ein leeres Gefühl.
Wir haben die Chance, unsere Verantwortung wahrzunehmen. Wenn wir sie verpassen, zahlen wir alle den Preis. Wir müssen handeln – gemeinsam, sichtbar und unbequem.


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